Monday, October 20, 2008

Politik im Kino

Zum Endspurt des US-Wahlkampfes gibt es gleich drei politische Filme im Kino, über die wir kurz reden müssen.

1. "W"
Oliver Stones Biografie über George W. Bush. Der Kult-Regisseur ist ein überzeugter Linker und Bush-Gegner - daher ist der Film mit Vorsicht zu geniessen. Das überwiegende Urteil der Presse: Bush-Freunde werden zu dem Film bestenfalls eine neutrale Meinung haben. Immerhin ist er nicht gehässig oder besonders herabsetzend. Bush-Hasser allerdings sind von dem Film enttäuscht: Oliver Stone zeigt, dass Bush ehrlich und charmant ist - das gefällt natürlich nicht.

Interview mit Oliver Stone

Wikipedia-Artikel zum Film

Kinotrailer



2. "An American Carol"
Man glaubt es kaum: eine Komödie von David Zucker ("Die nackte Kanone", "Scary Movie"), die sich über die amerikanische Linke lustig macht. Es geht um einen dicken, linksextremen Dokumentarfilmer namens Michael Malone, der den 4. Juli verbieten lassen will, weil er Amerika hasst. Die Besetzungsliste liest sich großartig: Kelsey Grammer, Jon Voight, Dennis Hopper Leslie Nielsen, Paris Hilton, James Woods, Gary Coleman - und in einer Gastrolle: Bill O'Reilly!
Der Film war an den Kinokassen ein Flop, wenn er in Deutschland überhaupt gezeigt wird wird er auch nicht vielen Menschen gefallen - aber er lohnt sich sicher, denn der Trailer verspricht Spass!

Trailer zum Film

Wikipedia-Artikel


3. "Religulous"
Larry Charles, Regisseur von "Borat", inszeniert diese "Comedy-Dokumentation" nach dem Script von Bill Maher, einem besonders gehässigen Linken, der hier auch zugleich als Produzent und Hauptdarsteller auftritt. Der Titel ist eine Wortschöpfung aus "Religion" und "Rediculous" (= lächerlich) - und genau darum geht es: Bill Maher macht sich über diverse Religionen, Glaubensrichtungen und Glaubenslehren lustig. Als wäre das nicht respektlos und unnötig genug - Maher tut es wie immer mit einem besonderen Maß an Verachtung.
Dieser Film schürt Vorurteile, sät Unfrieden und hat das Ziel, meist harmlose und unbedarfte Menschen bloszustellen und zu beleidigen. Produziert hat das die selbe Firma, die schon für "Farenheit 9/11" verantwortlich ist.

Wikipedia-Artikel

Kinotrailer

Sunday, October 12, 2008

Prognose: Die Wahl ist entschieden

Ich habe lange nichts mehr über den Wahlkampf geschrieben - ich hoffe doch, der ein oder andere Leser hat sich in der Zwischenzeit auf den von mir verlinkten Blogs und Websites informiert.

Die beiden TV-Duelle zwischen Obama und McCain waren gähnend langweilig. Sarah Palin hat sich in der Debatte gegen Joe Biden ganz gut geschlagen, war aber oft sehr unsicher. Die Weltwirtschaftskatastrophe wird für eine noch höhere Wahlbeteiligung sorgen, aber weder Obama noch McCain konnten hier punkten.

Vor ein paar Wochen sahen die Umfragen für McCain sehr gut aus. Heute ist der Palin-Effekt verpufft. Nun ist es einfache Mathematik: selbst wenn John McCain in jedem Staat gewinnt, der jetzt noch "Toss Up" steht (und er kann froh sein, wenn er die Hälfte davon bekommt) kann er Obama nicht mehr einholen - der hat die 270 Electoral Votes so gut wie sicher (und noch einige darüber hinaus).
McCain wurde zwar schon mal für erledigt erklärt - im Sommer 2007, als seine Kampagne fast am Ende war. Doch dieses Mal wird er das Ruder nicht mehr herumreissen können. Obama hat derweil auch an Sympathie verloren - statt Hoffnungsprediger lässt er immer mehr den wütenden Linken raushängen. Das mag manch Konservative ein letztes Mal mobilisieren, ändert aber nichts daran, dass McCain inzwischen unendlich alt, müde und zunehmend unsicher wirkt.

Man stelle sich nur vor, Finanzexperte Mitt Romney (nicht umsonst meine erste Wahl) könnte jetzt die Finanzkrise in Angriff nehmen - ein Sieg wäre greifbar. Oder Rudy Giuliani: inhaltlich ebenso moderat wie McCain, aber deutlich jünger, flotter - ein Siegertyp mit hervorragenden Chancen. Es ist kein Flinte-ins-Korn-werfen, wenn man jetzt feststellt, was man schon vor Monaten ahnte: die Republikaner haben sich mit der Nominierung von John McCain keinen Gefallen getan.

Und so wird es keine spannende Wahlnacht vom 4. auf den 5. November, sondern eine Nacht des ruhigen Schlafes.
Es könnte eine der letzten sein.