Sunday, May 13, 2007

Eurovision Song Contest 2007

Wie jedes Jahr an dieser Stelle ein paar Worte zum Grand Prix der europäischen Musik. Dieses Jahr wurde der alljährliche Wettbewerb in Helsinki ausgetragen, da 2006 die finnische Grusel-Rock-Gruppe „Lordi“ gewann, woran der Zuschauer in einem hochwertigen neuen Musikvideo erinnert wurde. Deutschland hat, wie üblich, nur einen der hinteren Ränge erreicht – Platz 19 von 24. Dabei war Roger Ciceros „Frauen regier’n die Welt“ gar nicht so schlecht. Die Konkurrenz war in diesem Jahr nicht so stark wie noch 2006, aber einige nennenswerte Titel waren dabei.

Da wären auf jeden Fall Spanien (20) und Griechenland (7), die recht flott daherkamen. Finnland (17) hat mit dem Titel „Leave Me Alone“ und Hanna Helena Pakarinen versucht, an den Gothic-Style von „Lordi“ zu erinnern, was auch sehr positiv gelungen ist. Mazedonien (14) erfreute neben den Ohren auch die Augen, Slowenien (nur 15) hat mit der sehr talentierten Sopranistin Alenka Gotar auch ein wenig auf Gothic gesetzt – Nightwish trifft Schlager. Stimmlich war auch Ungarn (9) beeindruckend; Litauen (21) war schön, aber vielleicht zu melancholisch. Aber gerade die Abwechslung macht ja den Reiz der Show.

Russland (3) präsentierte sich gewohnt sexy, noch dazu mit einem klasse Lied. Das junge Damen-Trio dürfte allerdings nicht jedem gefallen haben – Russland ist jedes Jahr ein Streitfall, was die vielen Buhrufe beweisen. Im Gegensatz zu früheren Repräsentantinnen des größten Teilnehmers waren diese Ladys jedoch relativ warm angezogen.

Der absolute Gaga-Tiefpunkt war in diesem Jahr (neben Thomas Hermanns natürlich) der Auftritt der Ukraine (2!): ein offenbar Irrer hat sich als Hella von Sinnen verkleidet, um in Strumpfhosen und ein silbernes Glitzerkostüm samt Helm gepresst ein total debiles Musikstück zum besten zu geben („zwischen Rave und Polka“). Ähnlich wunderlich war allerdings die Gruppe Dervish aus Irland, die zu Recht den letzten Platz belegte. Erstmals erhielt die grüne Insel dabei keine Punkte aus dem Vereinigten Königreich – welches zu Recht den vorletzten Platz belegte. Die britische Presse, die davon spricht, das Land sei „gedemütigt“ worden, hat recht: die Briten haben sich selbst gedemütigt.
Der Gewinner diesmal ganz zum Schluss, denn zu den nennenswerten Liedern gehört ganz bestimmt nicht der Sieger-Titel „Molitva“. Er wurde von einem komischen chinesischen Jungen gesungen, der sich dann als die serbische Lesbe Marija Šerifović entpuppte. Ein derart langweiliger Song hat wahrscheinlich noch nie gewonnen.

Nächstes Jahr wird der Song Contest also in Belgrad stattfinden. Mal sehen, wo Deutschland landet.
Einen lesenswerten Artikel über den ESC gibt es hier bei stern online.

Wednesday, May 02, 2007