Monday, October 29, 2007

Kürbiskunst

Was man alles aus einem Kürbis machen kann, zeigt die Website www.extremepumpkins.com auf eindrucksvolle Weise. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt, und einige Künstler wenden immer professionellere Techniken an, um ihren Kürbis in Form zu bringen. Mal lustig, mal gruselig, mal ein wenig eklig - sehenswert auf jeden Fall. Darüber hinaus findet man auf der Seite ein Rezept für geröstete Kürbiskerne; Tipps und Tricks zum nachmachen gibt es auch - inklusive einer Anleitung zur Sprengung des Kürbis. Viel Spass.

Friday, October 12, 2007

Klimakönig Gore

Auch dieses Jahr wurde mal wieder der Friedensnobelpreis (auch: Jassir-Arafat-Preis) verliehen und wäre eigentlich keinen Eintrag hier wert. Al Gore bekam ihn für seinen Kampf gegen die Klimakatastrophe (gähn). Zum Bloggen in diesem Zusammenhang veranlasst jedoch (und zwar glatt zum zweiten mal in Folge!) eine sehr lustige Publikation bei stern.de, in welcher die Preisvergabe kommentiert wird. Noch lustiger ist nur, dass der Verfasser seinen Kommentar offenbar total ernst meint.

Da lesen wir unter anderem:

Innerlich dürfte es in dem gebeutelten Präsidenten rumoren. Denn das Nobelpreiskomitee hat mit seiner Entscheidung für Gore und den Weltklimarat vor allem eines getan: Die Klimapolitik der Regierung Bush gerügt - und dem Präsidenten eine schallende Ohrfeige versetzt.

Eine Ohrfeige, noch dazu eine schallende. Soso. Diese Floskel taucht in den deutschen Medien im Zusammenhang mit Präsident Bush etwa alle 3 Tage auf (geohrfeigt wird Bush schallend unter anderem von Demonstranten, dem Supreme Court, dem Kongress, der Demokratischen Partei, der Republikanischen Partei, den US-Medien, diversen Ausschüssen, Hollywood und jedem anderen, der irgendwas macht, was ein deutscher Redakteur als Bush-Feindlich einstuft).

Eine Ohrfeige trifft einen mitten ins Gesicht und sie tut weh. Der Nobelpreis an Gore tut Bush aber nicht weh. Bush ist klar, dass das Komitee ihn nur ärgern wollte, und Bush weiss, dass er den Friedensnobelpreis nicht ernst nehmen muss, weil ihn schon Leute wie Arafat bekommen haben. Bush ist die Anerkennung einer so weltlichen, so unamerikanischen Institution wie dem Nobelpreis-Komitte überhaupt nicht wichtig. Darum tut ihm auch nix weh, welch Enttäuschung für den stern-Schreiber. Der schreibt kurz darauf:
So eine politische Preisverleihung hat es lange nicht mehr gegeben.

Wieder falsch, das passiert ständig. Bush erhielt bereits 2002 eine "schallende Ohrfeige", als Jimmy Carter den Friedensnobelpreis bekam. Nur ein Jahr später bekam er schon wieder eins auf die Backe, als Susan Sontag den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels erhielt. Bushs Wange glüht heute noch von der schallenden Ohrfeige durch die ganz und gar politische Oscarauszeichnung von Al Gores Film "Eine unbequeme Wahrheit" im letzten Februar.
Aber weiter im Text:

Für Gore ist die Auszeichnung in jeder Hinsicht Genugtuung - auch gegenüber Bush. Gegen den hatte er im Jahr 2000 im Rennen um die Präsidentschaft verloren, Verschwörungstheoretiker sind sich bis heute sicher: Weil Bush bei der Stimmenauszählung geschummelt hat. Das Desaster im Irak. Das Desaster um den Wirbelsturm Katrina. An vielen Stellen wird heute in den USA gemutmaßt, wie die Welt heute aussehen würde, hätte Gore, Clintons Vize, damals die Nase vorne gehabt.
Welch Exkurs! Offenbar sind jene Verschwörungstheoretiker für den stern sehr glaubwürdig, sonst würden sie nicht noch mal erwähnt. Bush, der Betrüger, das Klischee ist auch zu schön, das freut die Leserschaft. Wenigstens wird 2 Sätze später (aus Versehen?) zugegeben, dass Bush "die Nase vorne" hatte.

[Folgendes hat nichts mit dem Nobelpreis zu tun, passt aber schön zu der Frage, wie die Welt aussähe, hätte Gore 2000 gewonnen: "God was at least protecting America enough not to allow the terrorists to strike when a Democrat was in the White House. - Ann Coulter.]

Zurück zum stern:

Denn so wird nicht Amerika als Klimasünder an den Pranger gestellt, (...) sondern lediglich eine politische Fraktion in den USA gerügt: Jene Fraktion nämlich, die sich gegenüber den Bemühungen und den Einsichten der Vereinten Nationen aus Prinzip verschließt (...). Mit der Entscheidung für Gore und den Klimarat signalisiert das Preiskomitee: Wir sind nicht gegen die USA. Wir sind nur gegen unverantwortliches Handeln einer bestimmten Clique.


Gänsehaut-Feeling. Man hat förmlich vor Augen, wie jene neokonservative, verschwörerische, verbrecherische, reaktionäre, durchtriebene Clique in einem dunklen Keller sitzt und die Zerstörung der Welt plant. Die unfehlbaren "Einsichten" der heiligen Vereinten Nationen werden von diesen Ignoranten nicht berücksichtigt. Frechheit aber auch!

Jetzt erklärt der stern, warum der Friedensnobelpreis was mit Umweltschutz zu tun hat:

(...) es geht darum, dass Krieg heute nicht nur in geostrategischen, sozialen und ökonomischen Wirkungszusammenhängen zu begreifen ist, sondern auch ökologische Ursachen hat. Der Frieden kann auch durch Fluten, durch Stürme, durch schmelzende Pole, durch die Erderwärmung bedroht sein.

Sicher, sicher. Wir haben ja auch keine anderen Sorgen. Damit der Frieden vom Klima bedroht werden kann, muss er aber erstmal im Krieg gegen den Terror errungen werden. Gut, dass auf George Bush hier Verlass ist. Der gewinnt den Frieden, dann kommt ein Demokrat an die Macht und kann sich voll auf das Klima konzentrieren.

[Da es bei alldem nun ums Klima geht, sei am Rande noch mal eine kleine Tatsache erwähnt: der Mensch kann das Klima nicht beeinflussen. Punkt. Debatte eh unnötig, aber das darf man nicht sagen, uns keiner will es glauben. Eine neu gelernte Wahrheit ist schwerer zu akzeptieren als eine tausend Mal gehörte Lüge. Egal.]

Zurück zum stern, der den Kommentar mit diesen andächtigen Zeilen enden lässt:

Aus all diesen Gründen ist die Auszeichnung Al Gores und des Weltklimarates eine sensationelle, eine bemerkenswerte Wahl. Glückwunsch.

Nein, nicht sensationell. Siehe oben. Es war eine politische Entscheidung, die ausser dem stern niemanden überrascht haben dürfte.

Und darum hätte ich sie auch ohne den albernen stern-Kommentar nicht erwähnt.

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Wer lachen möchte: Die Achse des Guten beschäftigt sich auch mit Al Gore!

UPDATE: Der Spiegel spottet über Leute, die über Al Gore spotten. Allen voran der großartige Steve Doocy, ich liebe ihn! Menschen, die es nach der Beschäftigung mit wissenschaftlichen Fakten wagen, den bevorstehenden Weltuntergang anzuzweifeln, werden wie üblich als "Klimaleugner" bezeichnet.

UPDATE 2: Auch auf dem Titelblatt der "Frankfurter Rundschau" wird heute von der berühmten schallenden Ohrfeige gesprochen, die Schlagzeile trifft es aber richtig: "Friedensnobelpreis gegen Bush".