Tuesday, May 19, 2009

Was macht Obama?

Das von den Medien gefeierte 100-Tage-Jubiläum von Obama liegt schon etwas zurück - und mittlerweile macht er auch in der linken Presse schlechte Schlagzeilen.

Nach einem holprigen Start mit immensen Schwierigkeiten bei der Ernennung von Ministern hat Obama insbesondere in den letzten Tagen bei vielen Leuten für Unmut gesorgt.

Da wäre zunächst das leidige Thema Guantanamo. Obama hat im Wahlkampf angekündigt, das Lager zu schliessen - andere CIA-Geheimgefängnisse will er aber nicht antasten (zu recht). Agenten und Soldaten, die im Krieg gegen den Terror "gefoltert" haben sollen, lässt Obama straffrei ausgehen - zu Recht, doch linke Organisationen wie die ACLU toben schon. Das dicke Ende kam letzte Woche: Obama will die Militärtribunale in Gitmo, die er gleich nach Amtsantritt medienwirksam abgeschafft hat, wieder einführen. Das hat linke Amerikaner (wie die Schreiberlinge der Huffington Post) auf die Palme gebracht. Die deutschen Medien waren, gelinde gesagt, irritiert über den Kurswechsel ihres Heilsbringers (Spiegel online schrieb zum Beispiel: "Der US-Präsident will nun tatsächlich einige der umstrittenen Militärtribunale für Guantanamo-Häftlinge wieder aufnehmen...").
Obama schockte Militärs, Geheimdienste und seine eigenen Sicherheitsberater mit der Ankündigung, neue "Folterfotos" zu veröffentlichen. Wenige Tage später machte er einen Rückzieher, die Veröffentlichung würde dem Ansehen Amerikas und der Sicherheit der Truppen schaden. Das wusste jeder vorher schon, wozu diese peinliche Scharade?

Als Konservativer kann man an dieser Stelle sagen: Obama lernt im Amt dazu, sehr schön. Schadenfreude über die Enttäuschung linker Träumer ist durchaus erlaubt.

Die Freude endet rasch bei anderen Aspekten dieser Präsidentschaft. Obama ist laut Spiegel der teuerste Präsident seit 1945 - wie sich das auf die größte Volkswirtschaft und damit die Weltwirtschaft auswirken wird, werden wir erleben.

Ein jährliches Gebetstreffen im Weissen Haus hat Obama indes abgesagt.

Diese Woche nun war der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu zu Gast im Weissen Haus. Die Stimmung war frostig. Als Erfolg sei der Staatsbesuch bereits zu bewerten, wenn es nicht zu einem offenen Eklat komme; hiess es im Vorfeld. Das ist besonders schade: Israel hat eine hervorragende neue Regierung bekommen. Wenn jetzt noch Israel-Freund Bush im Amt wäre, könnte vielleicht wirklich etwas erreicht werden. So wird der Friedensprozess aber kaum vorankommen.

Die größte Angst für Konservative und besonders für Christen ist Obamas Macht über den Obersten Gerichtshof. Auch hier geht es jetzt los: der von George H. W. Bush eingesetzte Richter David Souter geht diesen Sommer in Rente, und Barack Obama darf sich einen Neuen aussuchen. Man darf gespannt sein - und hat wenig Grund zur Hoffnung auf eine vernünftige Entscheidung. In wichtigen Fragen wie der nach dem Abtreibungsrecht wird der Supreme Court nach links rücken.

Ein kleines Fazit: Obama lernt in sicherheitspolitischen Fragen dazu und verärgert somit seine linken Jünger. Er distanziert sich von christlichen Werten und Traditionen sowie von Israel und bestätigt damit die Ängste von Christen und Konservativen.
Diese negativen Seiten überwiegen leider im Vergleich zu den kleinen Fortschritten.

Thursday, May 14, 2009

DVD-Tipp: Black Symphony

Seit Ostern habe ich die DVD "Black Symphony" der niederländischen Gothic-Rock-Metal-Band "Within Temptation" (einer der besten Bands überhaupt). Es ist die beste DVD meiner recht großen Sammlung.

"Black Symphony" ist die Aufzeichnung eines gigantischen Konzerts in der Ahoy-Arena Rotterdam mit Within Temptation, The Metropole Orchestra, dem Pa'dam-Chor - und über 10.000 Fans. Jede Gruppe veröffentlicht mittlerweile Live-DVDs, "Black Symphony" ist sicherlich Referenzklasse.

Kaum legt man die DVD in den Player, beginnt der Spass: schon das Menü hat einen kräftigen Score in Dolby Digital, aus allen Boxen erschallt Donner, Regen und ein düsterer Choral.
Das 2-Stündige Konzert (16:9, dts surround, auf Blu-Ray in HD) beinhaltet 22 Songs, darunter 10 aus dem aktuellen Album "The Heart Of Everything". Bevor die Band auf die Bühne kommt, spielt zunächst nur das Orchester, diese Sequenz ist noch in schwarz-weiss. Dann beginnt die wirklich unglaubliche Show mit Within Temptation. Sängerin Sharon den Adel überzeugt 100 Prozent, das Zusammenspiel mit dem Orchester funktioniert reibungslos und gibt einigen Titeln eine ganz neue Färbung. Die Blasinstrumente wirken dabei einen Hauch zu dominant, das Piano etwas zu schwach. Das ist aber Kritik auf einem sehr hohen Niveau. Für "What Have You Done?" kommt mit Keith Caputo der erste Gast des Abends auf die Bühne. "Stand My Ground" wirkt live um Längen besser als auf dem Studio-Album.

Nach acht lauten Titeln versammelt sich die Gruppe in einem kleinen Kreis und spielt vier ruhige Lieder. "Forgiven" wird wieder in schwarz-weiss gezeigt. Das eher langweilige Stück "Somewhere" wird dank eines Überraschungsauftritts von Anneke van Giersbergen zu einem Höhepunkt des Abends. Das Duett der beiden so genial wie unterschiedlichen Frauenstimmen bleibt einem noch lange in den Ohren.

Dann wird es wieder laut, und zwar lauter als vorher. "Our Solemn Hour" ist zusammen mit dem Chor die Gothik-Glanznummer des Abends. Danach kommt wieder ein Gast - bei "The Other Half (Of Me)" grunzt George Oosthoek gegen Sharons schrillen Gesang an - ich finde sowas immer unfreiwillig komisch, gut, dass bei Within Temptation nicht so oft gegruntet (sagt man das so?) wird. Genial ist die Nummer trotzdem.

"The Truth Beneath The Rose" ist schließlich die beste Performance des Abends. Leider ist dies auch das Lied, bei dem man an deutlichsten merkt, dass Within Temptation alles andere als eine christliche Band ist: der Text handelt von der Suche nach einer Wahrheit, die nicht eindeutig ist, und zweifelt das Sühneopfer Christi an ("How can blood be our salvation..."). Mit 7 Minuten länge, Chor, Gitarrensolo und jeder Menge Pyrotechnik ist die Darbietung trotzdem ein Erlebnis.
Eine teufelsähnliche Gestalt läuft übrigens schon einige Stücke zuvor bei "Hand of Sorrow" durchs Bild. Die Musik wird nämlich optisch durch passende Effekte auf einer Videowand ergänzt, die hin und wieder für Sekundenbruchteile ins Hauptbild geschnitten werden. Bei "The Cross" sieht man eine junge Frau, die sich Wunden in den Arm ritzt.

Das Konzert endet mit "Ice Queen", dem ersten großen Hit der Band. Die DVD geht mit zahlreichen Extras weiter - auf einer Bonus-Disc finden sich ein weiteres, kleineres Konzert und Musikvideos.

An "Black Symphony" müssen sich künftig alle Musik-DVDs messen lassen. Daher ist das Konzert nicht nur für Fans empfehlenswert. Diese DVD ist in jedem Fall sehens- und hörenswert. Ein Manko: bei der DVD gibt es die Songtexte nicht als Untertitel. Englisch untertitelt sind die wenigen Sätze, die die Band ans Publikum richtet - die hätte man auch gleich auf Englisch sagen können, zumal das Publikum aus vielen verschiedenen Ländern kam. Ich muss aber zugeben, dass ich Niederländisch als eine sehr schöne Sprache empfinde. Dass Within Temptation auf dem 2010 erscheinenden neuen Album holländisch singt, bleibt aber unwahrscheinlich!
.....
"Black Symphony" gibt es als Blu-Ray, als Doppel-DVD und als Doppel-DVD mit Doppel-CD unter anderem bei amazon.

Video: Offizieller DVD-Trailer "Our Solemn Hour"


Der Starbucks-Hype erobert Polen

In Warschau hat erstmals ein Starbucks aufgemacht, und das mit Erfolg - wie dieser unterhaltsame Artikel der Washington Post dokumentiert. Auszug:

After the new Starbucks opened, I walked by the place a couple of times, just to see the crowds. (...) Up and down the street, blue-jeaned students and dark-suited stockbrokers carried their white paper cups with pride, the famous green label facing outward. (...)
Looking at that line of 20-somethings, all waiting patiently for the chance to pay twice as much for a cup of coffee as they would pay across the street, one had to wonder what was up. (...)
But even if you haven't quite attained that financial latitude, you can pretend to have done so at Starbucks. If you are still a student, or if you are just starting out in the stock market or fashion, you might not yet have the money to buy designer shoes or a new car. You are therefore more likely to indulge in small luxuries, such as overpriced coffee. (...)

Stimmt.

Monday, May 11, 2009

GEZ-Gebühren

Letzte Woche wurde in einem Seminar an der Uni über GEZ-Gebühren diskutiert. Mehrere Leute meinten, dass die Gebühren gute und schlechte Seiten haben und wollten sich nicht eindeutig dafür oder dagegen positionieren.
Ich verstehe nicht, was an den Gebühren zweideutig sein soll. Bürger werden von der GEZ erpresst, für ein meist ungeniessbares Produkt zu bezahlen, dass sie nicht bestellt haben und das sie meistens auch nicht konsumieren werden. Das klingt in meinen Ohren sehr eindeutig: falsch.