Saturday, November 25, 2006

Kabelsalat

Jahrelange Beobachtungen zeigen: Lichterketten leben! Anfang Januar packt man seine Lichterketten schön ordentlich in Kartons. Wenn man sie Ende November wieder auspackt, ist im Karton nichts mehr so, wie es sein sollte. Irgendwann, vielleicht im April, vielleicht im Oktober, erwachen die Lichterketten zum Leben und verknäulen sich derart ineinander, dass es mehrere Stunden und Flüche braucht, um sie wieder zu sortieren. Vielleicht bringen sich die Glühbirnen auch gegenseitig um, denn es kommt vor, das man voll funktionsfähig verpackte Lichterketten nach 11 Monaten nur noch kaputt aus der Kiste holen kann. Jedenfalls braucht man starke Nerven, um sich von diesem kraftraubenden Chaos nicht die Weihnachtsstimmung vermiesen zu lassen. Schliesslich gibt es auch Probleme, die sich von selber lösen: heute mittag kaufte sich der Autor dieser Homepage eine bunte Lichterkette, die viel zu lang war. Beim Auspacken ist er dann auf eine Birne getreten, und von 160 Kerzen blieben neun dunkel. Diese neun Lampen lagen zwar 2 Meter von der zertretenen Birne entfernt, aber wer weiss schon, wie diese Technik funktioniert.
Allen Lesern jedenfalls eine schöne Adventszeit!

Thursday, November 16, 2006

Unfaire Medien

Es ist an der Zeit, mal wieder ein Thema aufzugreifen, über das ich schon häufiger berichtet habe, nämlich die amerikanischen Medien. Der Grund: viele Deutsche sind über die politische Berichterstattung der US-Medien erschreckend unter- und desinformiert.

Ein kleiner Rückblick: In Deutschland hat sich die Idee, dass die Republikaner um George W. Bush einen erheblichen Einfluss auf die Massenmedien ausüben, durchgesetzt. Das Gerücht, dass die Bush-Dynastie nicht nur Fox News, sondern auch alle anderen TV-Anstalten unterwandert, hat sich in den Köpfen festgesetzt – schließlich verdanke Bush seine Wiederwahl 2004 seiner massiven Medienmanipulation.

Die Wahrheit sieht natürlich mal wieder ganz anders aus: die amerikanischen Medien sind zwar voreingenommen, jedoch nicht zu Gunsten der Republikaner, sondern ihrer Demokratischen Widersacher. Dazu ein paar Zahlen und Fakten:

34 Prozent der amerikanischen Journalisten zählen sich zu den „Liberals“ (hier: den Linken), während nur 7 Prozent angeben, „Conservatives“ zu sein und die Republikaner zu favorisieren. (Pew Research Institute, 2004)

Das Center for Media and Public Affairs der George-Mason-Universität hat in einer Studie ermittelt, dass die entscheidenden Massenmedien in den letzten zwei Monaten vor den Präsidentschaftswahlen am 2. November 2004 zu 64 Prozent negativ über die Kampagne von George W. Bush berichteten und zu 58 Prozent positiv über die seines Kontrahenten John Kerry.

Von den größten amerikanischen Zeitungen sprachen 125 eine offizielle Wahlempfehlung für John Kerry aus, darunter u.a. die New York Times und der Miami Herald. Nur 96 Zeitungen sprachen sich für Bush aus.

All das sind alte Kamellen, die an dieser Stelle nicht noch länger ausgeführt werden, wie auch Robert Greenwald’s Film „Outfoxed“, eine Pseudo-Dokumentation, in der Anhänger der Demokraten beweisen wollten, wie rechts es bei Amerikas erfolgreichstem Nachrichtensender, Rupert Murdoch’s Fox News, zugeht. Der Film war so schlecht, dass sogar der „Spiegel“ urteilte: „Wenn es von rechts gegen CNN ginge, würde man spätestens jetzt an diesem Punkt wohl von einer Einschüchterungskampagne sprechen“ (Der Spiegel, Nr.33, 09.98.04., S.81).

Das Thema ist aus einem besonderen Grund wieder aktuell geworden, beginnen wir zur Einführung mit einem Zitat der Publizistin Ann Coulter:

„The essence of being a liberal: The absolute conviction that there is one set of rules for you, and another, completely different set of rules for everyone else. “

Der Punkt ist der, dass das Messen mit zweierlei Maß bei den Linken Dimensionen angenommen hat, die vom Irrationalen ins Hirnrissige aufgestiegen sind. Als Beispiel sollen uns hier die Moderatoren Bill O’Reilly und Keith Olbermann dienen.

Ersterer ist Starmoderator von Fox News, wo sein Nachrichtenmagazin täglich um 20 Uhr Ostküstenzeit mehr Zuschauer anlockt als irgendeine Nachrichtensendung im Kabelfernsehen jemals zuvor. Bill O’Reilly macht in seinen Kommentaren und Interviews aus seinen konservativen Ansichten keinen Hehl und ergreift oft Partei für den amtierenden Präsidenten.

Entsprechend groß ist die Aufregung um O’Reilly. Besonders in Deutschland ist man entsetzt über die „unfaire“, „parteiische“, „polemische“ und „propagandistische“ Art der Berichterstattung.

Keith Olbermann arbeitet für den drittgrößten Nachrichtensender, MSNBC. Auch seine Sendung läuft täglich, auch um 20 Uhr. Er war auch Moderator der Wahlnacht 2006 bei NBC und MSNBC. Olbermann macht ebenfalls aus seinen politischen Ansichten keinen Hehl. Ohne irgendeine Aufregung über „unfaire“ Berichterstattung auszulösen, hält Olbermann wiederholt in seinen Sendungen 10-Minütige Hetzreden, in denen er unter anderem erklärt: „Die Politik dieser Administration kann und ebenso schaden wie Al Kaida“. George W. Bush sei kein „wahrer Amerikaner“, ein Stück von Amerika sterbe durch die inkompetente Regierung.

Der Moderator hält aufgeregt eine Ansprache, um seine Zuschauer von der Schlechtigkeit der Regierung zu überzeugen. Linke „sehnten“ sich nach eigenen Angaben nach neutralem, objektivem Journalismus, und was herauskommt, ist Propaganda. Plötzlich ist das Ziel nicht mehr der hohe Standard der journalistischen Objektivität, sondern der Wunsch nach einem Schreihals, der die eigene Meinung kundtut.

Auf die Frage, warum diese Art des Meinungsjournalismus gut sei und die andere nicht, antwortete ein Bush-Gegner mir im persönlichen Gespräch, man müsse die Leute informieren und wachrütteln, ihnen erklären, wie schlecht dieser Präsident sei.
Mit anderen Worten: unfairer, voreingenommener Journalismus darf als gut und erstrebenswert erachtet werden, so lange er zu Ungunsten von George W. Bush arbeitet. Was sind Bush-Hasser nur für Leute??

Monday, November 13, 2006

Mehr Toleranz, bitte!

Jetzt wirds aber lustig. Folgende Meldung kommt dieser Tage aus London:
...
Popstar Elton John würde Religonen am liebsten verbieten. "Ich denke, dass Religion schon immer versucht hat, gegenüber Homosexuellen Hass zu schüren. Ich würde Religion komplett verbieten", sagte der 59-jährige Brite in einer Sonderausgabe des monatlichen Musik-Magazins der Zeitung "The Observer". Religion scheine nicht zu funktionieren. Vielmehr verwandle sie Menschen in "wahrlich hasserfüllte Lemminge"; Mitgefühl biete sie nicht. (AFP)
...
Merkt der Mann nicht, dass man als Angehöriger einer Gruppe nicht gerade für Toleranz wirbt, wenn man eine andere Gruppe verbieten lassen will?! Was wäre los, wenn eine Religion fordern würde, Homosexualität zu verbieten, weil diese den Hass auf Religionen förderte?
Leider zeigt diese irre Geschichte ein häufiges Phänomen: die, die Toleranz fordern, sind besonder intolerant gegenüber anderen Meinungen. PI beschäftigt sich auf seiner neu gestalteten Homepage ausführlicher mit dem Thema.

Thursday, November 09, 2006

Bye Bye, Rummy... und anderes zu den Wahlen


Diejenigen, die im Zusammenhang mit dem Abschied Donald Rumsfelds von einem "Bauernopfer" sprechen, liegen meilenweit daneben - denn Rummy war für Bush einer der engsten Vertrauten.

Zum Ende der Amtszeit des schlagfertigen Republikaners gibt es bei der Achse des Guten noch einmal die lustigsten Zitate aus seinen berühmten Pressekonferenzen. Unter anderem diesen Klassiker:

Reporter: What are you trying to do with those bunker busters?
Rumsfeld: Kill people.
Reporter: I meant what do you hope to find when you go to the place you dropped the bombs?
Rumsfeld: Dead people.

Momente wie dieser haben jede Pressekonferenz mit dem alten Falken zum Vergnügen werden lassen - er wird uns allen fehlen.
Anyway, voller Schadenfreude berichten die europäischen Medien über die "gewaltige Niederlage" des US-Präsidenten bei den Kongresswahlen. Konzentrieren wir uns mal auf das positive: Joe Lieberman, von den Demokraten verstossen, trat als Unabhängiger an und behielt seinen Sitz im Senat. Obwohl Lieberman beteuerte, nicht zur Marionette der Republikaner zu werden, votierten mehr Anhänger der Bush-Partei für ihn als Anhänger der Demokraten. Die dürften sich mittlerweile grün ärgern, ihn so vergräzt zu haben.
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Wie schon 2004 stimmten die Amerikaner auch bei dieser Wahl eindeutig gegen die gleichgeschlechtliche Ehe. Auf die Frage, ob sie in ihrem jeweiligen Bundesstaat eine Verfassungsänderung wünschen, die die Ehe als eine Verbindung zwischen Mann und Frau definiert, antworteten die Wähler wie folgt (Zahlen in Prozent):
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Arizona yes 49, no 51

Colorado yes 65, no 44

Idaho yes 63, no 37

South Carolina yes 78, no 22

South Dakota yes 52, no 48

Tennessee yes 80, no 20

Virginia yes 57, no 43

Wisconsin yes 59, no 41
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Von 8 Staaten entschieden sich also 7 klar für eine Verfassungsänderung.
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Und noch eine Notiz am Rande: Mitt Romney wurde als Gouverneur von Massachusetts abgewählt. Der smarte Republikaner gilt als Kandidat für die Präsidentschaft 2008; das Besondere: er ist Mormone. Auf jeden Fall ein Name, den man sich merken sollte.