Wednesday, December 30, 2009

Versuchter Terror und die Folgen

In den USA wurde extremst knapp ein schwerer Terroranschlag verhindert. Einige Reaktionen überraschen, andere nicht. Erwähnenswert sind sie allemal.

Barack Obama hat erstaunlich lange geschwiegen. Die Beinahe-Katastrophe von Detroit war für den Präsidenten viel zu lange kein Grund, sein Golfspiel auf Hawaii zu unterbrechen. Dabei hätte ein kurzes Statement zur Beruhigung seiner Landsleute gereicht. Die Sicherheitsbestimmungen im Flugverkehr will der Präsident überdenken - zu recht. Im Gegensatz zu Fort Hood spricht das Weiße Haus von hier klar von Terror - dass man diese Selbstverständlichkeit loben muss, spricht für sich. Obama überliess das Feld seiner Heimatschutz-Ministerin Janet Napolitano. Napolitano, eigentlich eine Frau mit Sachkompetenz, fiel es bei zahlreichen TV-Auftritten schwer, das Versagen der Sicherheitsbehörden zu erklären, was selbst den sonst so zahmen Matt Laurer in "Today" zu etwas aufgeregterem Nachfragen anregte.

Die US-Regierung hatte, wie der SPIEGEL berichtet, angeblich frühzeitig Hinweise auf mögliche Terrorattacken aus dem Jemen. Auch stand der Name des "Bein-Bombers" auf einer Watchlist für Terrorverdächtige. Unter Präsident Bush waren solche "Indizien" bereits ausreichend für die blödsinnige Theorie, dass das Weiße Haus den Anschlag bewusst zugelassen hätte. Obama hat sich dem Versagen der Sicherheitsdienste inzwischen angemessen angenommen.

In Deutschland haben sich schnell auch konservative Politiker gegen den Einsatz von so ganannten "Nacktscannern" ausgesprochen. Doch diese Front bröckelt, der ehemalige SPD-Europaabgeordnete und Reiseveranstalter Öger hält den Einsatz solcher Scanner für "langfristig nicht zu vermeiden". Vereinzelt stimmen selbst liberale Kommentatoren dem zu. In den Niederlanden werden die Scanner wohl zum Standard.

Außer seinem viel zu späten Presse-Statement ist Präsident Barack Obama in dieser Sache kein Vorwurf zu machen. Außer in Teilen seiner Rhetorik ist er mit den Terroristen nicht auf Kuschelkurs gegangen, hat er keine wichtigen sicherheitspolitischen Maßnahmen der Bush-Regierung abgeschafft, die diese Situation erst möglich gemacht hätten.

Die Frage, warum Umar Faruk Abdulmutallab überhaupt einen Terroranschlag verüben wollte, stellt sich in unbequemer Weise der politischen Linken. Laut der Logik der Linken war es die Präsidentschaft von George W. Bush, die die Terroristen vom 11. September zu ihren Taten provozierte. Laut der Logik der Linken sollte ein linker US-Präsident eine "neue Ära der Diplomatie" eineiten und der "muslimischen Welt die Hand reichen". Das hat Barack Obama in fast unterwürfiger Art und Weise getan, man denke an seine Rede in Kairo, man denke an den Friedensnobeloreis. Erstaunlicher weise ließen und lassen sich die Terroristen davon aber nicht beeindrucken. Wir erleben es nicht, dass Terror-Camps geschlossen werden, weil die Rekruten bewegt sind von Obamas Freundlichkeit und Offenheit. Jenseits des linken Lagers weiß man schon lange, warum: die Terroristen sind einfach böse. Sie hassen uns nicht für das, was wir tun, sondern für das, was wir sind: frei und selbstbestimmt.

SPIEGEL-Autor Jan Fleischhauer bringt es in seinem intelligenten Buch "Unter Linken" auf den Punkt:
Dem Terroristen einen Mitteilungs- und damit Verständigungsdrang zu unterstellen gehört zu den tragischen Irrtümern der aufgeklärten Welt. Die einzige Botschaft, die der Terrorist für uns parat hat, ist die der Negation von allem, was uns heilig ist.

Das ist zwar offensichtlich wahr, doch mit dem Erkennen der Wahrheit tun sich Linke bekanntlich schwer. Den Vogel abgeschossen hat in diesem Zusammenhang die Online-Ausgabe des stern mit einem wahnwitzigen Kommentar, der durch seine ungeheure Klischeehaftigkeit noch unglaublicher wird. Die Autorin schreibt:

Die simple Wahrheit ist: Es kann und wird keine absolute Sicherheit geben. Nicht beim Fliegen, nicht beim Zug fahren und auch nicht beim Kaffeetrinken im Bistro um die Ecke. Wäre die Politik bereit, sich dieser Wahrheit zu stellen und auf immer neue, immer absurdere Sicherheitsvorkehrungen zu verzichten, könnte sie sich endlich einmal ernsthafte Gedanken darüber machen, wie es zu schaffen ist, dem weltweiten Terror den Nährboden zu entziehen. Das war, auch wenn es inzwischen in Vergessenheit geraten ist, nach den Anschlägen vom September 2001 immerhin einmal das erklärte Ziel nicht nur der US-amerikanischen Regierung. Doch bislang ist von politischen Aktivitäten, wie langfristiger wirtschaftlicher Entwicklungshilfe, Bildungskampagnen und der Bekämpfung von Armut und Hunger in der Welt wenig zu merken.

Entwicklungshilfe und die Verbreitung von Menschenrechten, Bildung und vernünftigen ökonomischen Strukturen war nach dem 11. September in der Tat die Agenda der Regierung Bush, zu Recht. Zu Unrecht ist diese Regierung gerade dafür von den Linken ohne Ende kritisiert worden. Da war von der "Überheblichkeit des Westens" die Rede und von "Imperialismus".

Offensichtlich ist die Autorin allen Fakten zum Trotz noch immer der klassisch linken Ansicht, Terror entstehe durch "Armut und Hunger", und mit dem Verteilen von Mais, Mehl und Schulbüchern sei der Terror zu stoppen. Dies ist, um obiges Zitat aufzugreifen, ein "tragischer Irrtum" (man könnte es auch totale Dummheit nennen). Warum baut Osama bin Laden mit seinem Millionenvermögen keine Kinderkrankenhäuser, sondern Terrorcamps? Warum bildet er junge Menschen nicht zu Ärzten, sondern zu Massenmördern aus? Umar Faruk Abdulmutallab, Sohn eines Millionärs, studiert in Europa - was hätte er mit Mühe und Intelligenz in seinem Leben Gutes für die Menschen in der arabischen Welt bewirken können. Wollte er aber nicht. Er wollte lieber Unschuldige töten.

Der Grund: die Terroristen sind böse. Selbst Barack Obama hat bei seiner Ansprache in Oslo die Existenz des Bösen in der Welt nachdrücklich angesprochen. Die Linken schaffen, so Jan Fleischhauer, das Böse ab, weil jeder Täter eigentlich Opfer sei. Auf diese Weise schafft man zwar das Böse ab, verhindert aber keine einzige böse Tat.

Der Vorfall von Detroit hat den Terrorismus wieder allgegenwärtig gemacht. Wir dürfen uns davon in unserem Alltag nicht beeindrucken lassen. Gleichzeitig muss uns aber auch nach wie vor bewusst sein, wie wichtig und aktuell der "Krieg gegen den Terror" nach wie vor ist.



Thursday, December 17, 2009

Glenn Beck zu Kopenhagen

Es wirkt manchmal schon etwas kurios, wenn Glenn Beck in seiner Sendung auf Fox News in seinem mit lustigen Accessoires vollgestellten Studio die Welt erklärt; und dabei auch mal Spielzeugautos als Anschuungsmodell verwendet - über eine lustige South-Park-Parodie dieser Sendung habe ich erst kürzlich berichtet. Auf seine unorthodoxe Art und Weise spricht Glenn Beck aber oft wichtige und berechtigte Gedanken an, die man sonst nicht zu hören bekommt.
So berichte Beck ausführlich und erfrischend skeptisch über den Klimagipfel in Kopenhagen. Beck ist das, was man wohl einen Klima-Skeptiker nennen würde: anders als die meisten anderen Journalisten hinterfragt er die dubiosen wissenschaftlichen "Fakten" zum "menschgemachten Klimawandel". In einer seiner letzten Sendungen hat er dazu ein paar interessante Gedankengänge dargelegt.


Becks These: im Mittelalter sah die "Staatsordnung" noch so aus, dass Gott dem König sagte, was zu tun sei, der König sagte das dann dem Volk. Der einfache Bürger stand also ganz unten in der Hierarchie. Mit der Gründung Amerikas 1776 errichteten Menschen eine neue, gerechtere Ordnung: Gott sagte dem einzelnen, was zu tun sei, der einzelne Bürger sagte es dann der Regierung. Die Regierung arbeitet hier also für uns, und wir haben die Kontrolle über sie. Soweit, so gut, doch die Regierung ist davon nicht begeistert. Zusammen mit den Linken, den "secular progressives" eleminiert die Regierung erstmal Gott - die totale Säkularisierung der Gesellschaft. Wenn der Bürger nun nicht mehr durch eine übergeordnete Instanz, sondern durch eigenes Gutdünken entscheidet, was richtig ist und was nicht: mit welcher Bevollmächtigung will er dann der Regierung sagen, was sie tun soll? Die Regierung will in der Hierarchie wieder nach oben. Also schafft sie sich eine neue übergeordnete Instanz, und das ist der Planet Erde. Die Erde sagt der Regierung, was zu tun ist, und die Regierung sagt es dann dem einfachen Volk. Die ursprüngliche Ordnung ist wieder hergestellt. Der Planet sagt der Regierung (angeblich), "Die Eisbären sterben" (obwohl es immer mehr werden), und die Regierung erhöht darauf hin die Steuern. Der Planet sagt der Regierung (ageblich), "Mir wird immer wärmer", woraufhin die Regierung die Glühbirne verbietet.

Und darum geht es letzten Endes in Kopenhagen:

1. Uns noch mehr von unserem Geld wegnehmen.
2. Uns noch mehr von unserer Freiheit wegnehmen.
3. Institutionen und Strukturen bilden und festigen, um 1. und 2. in Zukunft mächtig auszuweiten.

Und weil man sich dagegen nicht wehren kann, bleibt einem nur der humorvolle Widerstand mit einem neuen Zitat von Denny Crane, dem wunderbaren Anwalt aus "Boston Legal":

Ich hoffe, dass dieser Planet überlebt, das hoffe ich wirklich. Aber ich habe die Schnauze voll von euch schnippischen, Hybrid-fahrenden Sozialisten, die uns erzählen wollen, wie wir unser Leben zu führen haben. Hin und wieder verpulvere ich ein wenig Sprit. Im Winter lasse ich mein Termostat auf 24 Grad stehen. Ich bevorzuge Nachtspiele im Football und ich hasse das Gejammer von euch Klimatatastrophenfuzzies über meinen Elektroschmuck!

Niemand kommt einfach in mein Büro und verdirbt mir die Weihnachtsstimmung mit einem Haufen Rettet-den-Planeten-Atheisten-Kommunisten-Gesabber!


Richtig.

Eine sehr ausführliche Berichterstattung zum "Klimawandel" und der Konferenz in Kopenhagen bietet die Achse des Guten unter anderem hier. Es empfiehlt sich wirklich, sich mal in das Thema einzulesen.
Allerdings nicht an diesem Wochenende; denn das kalte Winterwetter sollte man genießen. Denn bald haben wir nur noch Sahara. Wer's glaubt...


Thursday, December 10, 2009

Friedensnobelpreis an Barack Obama

Barack Obama hat heute in Oslo den Friedensnobelpreis erhalten. Über die Angemessenheit dieser Auszeichnung kann man sich vortrefflich streiten, fest steht: der amerikanische Präsident ist in der Welt beliebt wie kaum einer seiner Vorgänger.
Das ist zwar schön, doch die Frage lautet: ist es wichtig? Die Antwort lautet: Nein. Es geht in dieser Welt nicht darum, gemocht zu werden, sondern darum, das Richtige zu tun.

Bei aller Euphorie um Obama muss man leider sagen, dass er nach wie vor viele Dinge tut, die einfach nicht richtig sind. Es ist nicht richtig, die Steuern zu erhöhen. Es ist nicht richtig, Milliarden und Abermilliarden zur Eindämmung des Hirngespinstes "menschgemachter Klimawandel" zu verpulvern. Es ist nicht und niemals richtig, sich von Israel zu distanzieren. Es ist nicht und niemals richtig, für mehr Abtreibungen zu sorgen. Es ist nicht richtig, den Begriff "Familie" neu zu definieren. Es ist nicht richtig, vor den Feinden der Freiheit Schwäche und Unentschlossenheit zu demonstrieren.

Die Welt mag das anders sehen, und Obama daher lieben. Doch das ändert nichts an oben genannten Wahrheiten: es ist einfach nicht richtig.



Monday, December 07, 2009

Und jetzt alle singen und tanzen!

Der frühe Sonntagmorgen ist immer für eine Überraschung gut. Gestern lag der F.A.S. ein Flyer mit einer, sagen wir mal, interessanten, Ankündigung bei. "HOPE-Die Obama Musical Story" - ein Musical über Barack Obama! Wie schon beim Friedensnobelpreis klingt das zunächst wie Satire, ist aber vollkommen ernst gemeint.

Im Musical wird der rasante Aufstieg Barack Obamas zum US-Präsidenten von 30 "erstklassigen Sängern, Tänzern und Akrobaten" dargestellt. Es sei durch die jüngsten Ereignisse ein "neuer Zeitgeist" entstanden, der in einer Nebenhandlung "durch die Augen einer in Chicago lebenden, multikulturellen Wohngemeinschaft" betrachtet werde. Der Zuschauer, so verrät der blaue Flyer weiter, erlebe das "erste Interaktivmusical zum Mittrommeln" auf speziellen "BAFF-Musikstühlen". Ob ein gewisser Thomas G. Hornauer für die Idee des "interaktiven Mittrommelns" Tantiemen kassiert hat, ist nicht bekannt .

Unfreiwillig komisch mutet auch der Trailer der Veranstalter an, besonders die Dame, die offenbar Hillary Clinton darstellen soll:



Die "Weltpremiere" findet am 17. Januar in der Jahrhunderthalle Frankfurt statt, gesponsert von der Frankfurter Rundschau und Radio BOB. Es sollen mindetens 6 unterschiedliche Musikstile, von Klassik bis Hip-Hop, eingesetzt werden.
Tickets soll es "bereits ab 42,- Euro" geben. Geschickte Zeitgenossen nutzen das im Flyer angebotene "Special": "10 % Rabatt bei Nennung des Kennworts "ATEMBERAUBEND" bei der Ticketbestellung".

Dann kann der Tanz um das goldene Kalb ja beginnen.





Thursday, December 03, 2009

Obamas Rede zu Afghanistan

Barack Obama hat, nach sehr, sehr langem Überlegen, seine neue Afghanistan-Strategie bekanntgegeben. In einer guten, sehr präsidialen Rede in West Point kündigte er an, 30,000 weitere Soldaten nach Afghanistan zu schicken, um den Krieg endlich zu gewinnen und zu einem für den Westen zufriedenstellenden Ende zu führen. Barack Obama spricht, anders als sein Amtsvorgänger Bush, nicht vom leuchtenden Vorbild, dass eine funktionierende Demokratie in Afghanistan sein könnte, sondern fast ausschließlich von den Sicherheitsinteressen des Westens.

Die Entsendung weiterer Truppen war die einzig richtige Entscheidung. Der Terrorismus muss dort bekämpft werden, wo er sich organisiert. Barack Obama hat Recht, dass dies kein Krieg Amerikas, sondern ein Krieg der ganzen Welt ist. Hoffentlich nehmen Amerikas Verbündete ihre Verantwortung war, und unterstützen die USA ebenfalls mit mehr Truppen. Auch Deutschland.

2011 sollen die US-Truppen laut Plan mit ihrem Rückzug beginnen. Einerseits war es nötig, mit dieser Ankündigung die afghanische Regierung zu mehr Initiative anzuspornen. Andererseits besteht die Gefahr, dass Taliban und Al Kaida nun einfach 18 Monate warten, um sich dann neu zu formieren.

Die Ankündigung eines Truppenabzugs war aber auch ein Signal Obamas an die Wähler an der Heimatfront: denn dort sieht es für den Präsidenten alles andere als gut aus. Die moderaten Wähler der Mitte sind genervt, dass schon wieder ein Polarisierer im Amt ist, der eben kein "Uniter" ist, wie er es im Wahlkampf versprochen hat - auch wenn er es ab und an ehrlich versucht. Und Obamas Basis bröckelt schon seit Monaten. Auch wenn Michael Moore nur einen sehr kleinen Teil Amerikas repräsentiert: sein offener Brief an Obama findet unter vielen Demokraten Zustimmung.