Gestern Abend sind George und Laura Bush mit der imposanten Air Force One in Deutschand gelandet, heute morgen die Ansprachen in Stralsund, heute Mittag die Pressekonferenz, heute Abend das BBQ. Interessante Umfrageergebnisse zum Staatsbesuch erhielt der NDR, wonach immerhin 45 Prozent der Deutschen dem Besuch positiv gegenüberstehen (47 % negativ). Das Klima hat sich also merklich gebessert, was man auch am herzlichenn Bad in der Menge des US-Präsidenten sehen konnte.
Thursday, July 13, 2006
Wednesday, July 12, 2006
Klinsi hat gesprochen
Auch wenn viele Fans enttäuscht sind über den Weggang von Jürgen Klinsmann: er hat richtig entschieden. Wenn es am schönsten ist, soll man schließlich aufhören, sonst kann es nur bergab gehen (siehe Michael Schumacher). In der EM-Qualifikationsphase wäre vielleicht die Luft raus aus dem Team, und die Medien würden wieder Stimmung gegen Klinsmann machen. Außerdem: in Kalifornien leben und dort die amerikanische Nationalmannschaft zu trainieren ist ein zu verlockendes Angebot gewesen! Wer da nicht Ja sagt, wäre dumm.
Tuesday, July 11, 2006
Mitleid mit Zidane!?
Was ist außer Fussball der größte europäische Volkssport? Den Täter mit dem Opfer zu verwechseln. So auch geschehen nach dem Amok-Ausraster von Zinedine Zidane im Finale der Fussball-WM. Im Fernsehen war eindeutig zu sehen, was vorgefallen war: nach einem kurzen Dialog rammte der französische Starspieler seinem italienischen Gegner den Kopf in die Brust. Der Vorfall wurde in zahlreichen Zeitlupen wiederholt, alles klar zu erkennen, Rote Karte, klarer Fall. So eindeutig, wie der Vorfall war, sehen ihn viele Deutsche aber nicht.
Der Nachrichtensender N24 forderte seine Zuschauer am Montag (10.7.) dazu auf, ihre Meinung zum Übergriff von ZZ auf Materazzi zu mailen. Bei den im Fernsehen vorgetragenen eMails traut man Augen und Ohren nicht.
So schreiben zum Beispiel folgende Mitbürger:
Elke Lauxen:
Die Rechnung der Italiener ging mal wieder auf, man beseitige wichtige Spieler, dann hat man eine Chance. Ich glaube, dass Zidane gezielt provoziert wurde. Für mich haben die Italiener mit Berechnung gewonnen, nicht mit konstanter Spielleistung.
Derya Basakci:
Zidane wird sicher einen guten Grund gehabt haben, sonst hätte er diese Aktion nicht gemacht. Die Frage aller Fragen ist, was der Italiener ihm zugerufen hat? Das müsste man wissen, bevor man Zidane verurteilt.
Hans-Reiner Hummel:
Zugegeben, Zidane`s Verhalten war grob unsportlich. Was aber diese Reaktion von Italienischer Seite ausgelöst hatte, ist noch zu klären! Es erinnert mich stark an die Intrige gegen unseren Frings. Italien hat mit unfairen und ebenso unsportlichen Methoden den jeweiligen Gegner geschwächt. Zidane ist weniger Täter, sondern eher Opfer.
Holger Volk:
Die Franzosen dominierten in der 2. Halbzeit die Italiener, den Italienern war klar, dass sie Gefahr liefen, das Spiel zu verlieren. Es musste folglich Unruhe in die Reihen der Franzosen gebracht werden. Also provoziert man einen der besten französischen Spieler und voila – hat man den Cup.
In allen diesen Kommentaren ist nicht ZZ der Aktive, sondern es sind „die Italiener“, deren „Rechnung aufgegangen“ ist. Der brutale Täter ist das Opfer. So sehen es die Deutschen, trotz eindeutiger und mehr als deutlich bewiesener Sachlage, mal wieder. Liegt dieser dumme Zorn daran, dass die deutsche Elf durch Italien den Einzug ins Finale knapp verpasst hat? Kann man so mies und unsportlich sein, deswegen im Nachhinein gegen Italien zu sein?
Der Täter ist das Opfer. In Deutschland nichts Neues. Kindermörder sind weniger Täter als vielmehr das Opfer von folternden Polizisten, palästinensische Terroristen sind nicht Täter, aber Opfer des Zionismus. Im World Trade Center verbrannte Amerikaner sind hingegen keine Opfer – sie haben schließlich als Täter brutal die 3. Welt unterdrückt.
Dem italienischen Nationalspieler Marco Materazzi ist im Finale der Fussball-WM quasi das passiert, was die Amerikaner am 11. September erleben mussten: vor einem Milliardenpublikum niedergestreckt, aber am Tag danach nicht als Opfer bedauert, sondern als intriganter Täter verhöhnt.
Kaum sind die schönen WM-Wochen vorbei, scheint in Deutschland wieder alles beim alten zu sein.
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Nachtrag (Mittwoch, 12.7.):
Jetzt legt sogar die Bild-Zeitung nach. In einem ungeheuerlichen Kommentar schreibt Chef-Kolumnist Franz Josef Wagner unter anderem folgendes:
Lieber Marco Materazzi,
Zeit Ihres Lebens werden Sie der Mann sein, der Zinedine Zidane zerstörte. (...) Sie und nicht Zidane sind der Böse.
Ist Wagner noch verrückter geworden?
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Nachtrag II (Sonntag, 16.7.):
Jetzt auch noch Peter Hahne in der BamS:
Doch ich würde weiter buhen – gegen den Italiener, der den Ausraster bewußt provoziert hatte, gegen eine Mannschaft, die den Eklat wollte. Tut mir leid, ich sehe das so, obwohl ich liebend gern bei Italienern esse und Urlaub mache. Und ich habe längst einen kühlen Chablis auf Zidane getrunken, der mir richtig leid tut. Für mich bleibt er ein Held.
Monday, July 10, 2006
Da lag ich falsch
Italien ist Weltmeister, und die WM in Deutschland ist vorbei. Es waren herrliche Wochen. In einigen WM-Prognosen lag ich falsch - und gebe es nur zu gerne zu.
Ich hatte unrecht: entgegen meiner Einschätzung hat sich Jürgen Klinsmann als ein wirklich guter Bundestrainer erwiesen.
Ich hatte unrecht: Jens Lehmann war die richtige Wahl für unser Tor, trotzdem ist und bleibt Olli Kahn der Größte!
Ich hatte unrecht: die WM war nicht zu teuer. Stadien und Bahnhöfe - wie die Expo 2000 hätte es ein Reinfall mit Milliardenverlust werden können. Doch allein die Symphatien, die Deutschland in aller Welt gewonnen hat, machen den Aufwand wieder wett.
Und schließlich hatte ich nochmal unrecht: mehr als 10 Leute haben sich eine Deutschlandfahne fürs Autofenster gekauft. Zum Viertelfinale war ich dann auch dabei.
Ich hatte unrecht: entgegen meiner Einschätzung hat sich Jürgen Klinsmann als ein wirklich guter Bundestrainer erwiesen.
Ich hatte unrecht: Jens Lehmann war die richtige Wahl für unser Tor, trotzdem ist und bleibt Olli Kahn der Größte!
Ich hatte unrecht: die WM war nicht zu teuer. Stadien und Bahnhöfe - wie die Expo 2000 hätte es ein Reinfall mit Milliardenverlust werden können. Doch allein die Symphatien, die Deutschland in aller Welt gewonnen hat, machen den Aufwand wieder wett.
Und schließlich hatte ich nochmal unrecht: mehr als 10 Leute haben sich eine Deutschlandfahne fürs Autofenster gekauft. Zum Viertelfinale war ich dann auch dabei.
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