Saturday, August 01, 2009

Nahrungsimperialismus

Nun ist es soweit: in der verschlafenen Vorstadt, die dem Autor dieser Zeilen lange Zeit eine ruhige Heimat geboten hat, gibt es seit wenigen Tagen ein Restaurant der Kette "Burger King". Das fühlt sich irgendwie merkwürdig an, da die Stadt bisher ein recht ländliches Nest war. Will man in einem Ort wohnen, der einen Burger King hat? Philosophie.
Die Kleinstädter reagieren gemischt. Die Frisörin dieses Autors, eine junge Mutter, ist begeistert und will regelmässig in besagtem Restaurant einkehren. Der Automechaniker von Gegenüber hätte den Burgerladen "nicht gebraucht". Eine andere Mutter seufzt: "Wenn es wenigstens ein Mc Donald's wäre...".
Die Dorfjugend hingegen ist begeistert: zu später Stunde findet eine regelrechte Völkerwanderung zum vor den Toren der Stadt gelegenen Systemgastronomen statt. Wie praktisch, dass gegenüber des Burger King eine Tankstelle liegt, die dessen Speisekarte mit Alkohol ergänzt. Unpraktisch für nüchterne Autofahrer, die den halbstarken Fußgängern dann ausweichen müssen.

Der Imperialismus der Nahrungsmittel ist also auch in der Kleinstadt angekommen. Wenn es wenigstens ein Starbucks wäre...