Wednesday, November 05, 2008

Weiteres zur Wahl

Es gibt so vieles über die emotionale Wahlnacht zu sagen.

Zunächst einmal die "Popular Votes": Barack Obama hat auch hier deutlich gewonnen.

OBAMA: 63,112,120 Stimmen
McCAIN: 55,867,094 Stimmen

Dann das Thema "Bradley-Effekt": Der war von Anfang an eine linke Legende. Auch den latenten Rassismus, den die europäischen Medien den Amis angedichtet haben, gab und gibt es nicht mehr.

Die Wahlbeteiligung lag bei 64,1 Prozent - so hoch war sie nicht mal bei Kennedy!

Netter FAZ-Artikel über die TV-Wahlnacht.

...wird fortgesetzt...

Volksabstimmungen zu sozialen Fragen

Wie auch 2004 wurde diese Wahl von wichtigen Volksabstimmungen begleitet. Die Menschen in Arizona und Florida haben sich klar gegen sie so genannte "Homo-Ehe" entschieden. Das überraschende: die Menschen in Kalifornien auch!
Kalifornien war neben Massachussetts der einzige Staat, der die "Homo-Ehe" gleichwertig zur "normalen Ehe" anerkannt hat. Konservative haben deshalb "Proposition 8" zur Abstimmung gestellt, eine Verfassungsänderung, die die Ehe als eine Verbidnung zwischen Mann und Frau definiert. Besonders Christen haben für diesen Antrag gekämpft. Befürworter und Gegner des Antrags haben insgesamt 74 Millionen Dollar in Werbung für ihre Meinung investiert - das ist Rekord für eine Volksabstimmung zu einem gesellschaftspolitischen Antrag. Großspender für die "Homo-Ehe", also gegen Antrag 8, sind zum Beispiel google (140.000 Dollar), Apple (100.000 Dollar) und Brad Pitt (1 Million Dollar).
Kalifornien ist der liberalste Staat der USA, besonders Homosexuelle haben dort ihre Hochburgen. Kalifornien hat auch mit einer deutlichen Mehrheit für Barack Obama gestimmt (61 Prozent zu 37 Prozent), es sind also sehr viel mehr Demokraten als Republikaner an die Urnen gegangen. Trotzdem möchten 52 Prozent dieser Wähler die "traditionelle Ehe" schützen. Das sollte den Befürwortern von "Homo-Ehen" endgültig zu denken geben.

In der Abtreibungs-Frage wurde in South Dakota und Colorado abgestimmt. Hier dürften Christen über den Ausgang weniger dankbar sein:

In South Dakota, voters turned down a measure that would ban abortions except in the cases of rape, incest and serious health threats to the mother.

Colorado voters rejected a proposed state constitutional amendment that would have defined life as beginning at fertilization.

Quelle: CBN News

Immerhin: in Sachen "Traditional Marriage" haben Konservative 3 von 3 Abstimmungen gewonnen, darunter eine extrem wichtige. Ein deutliches Trostpflaster!

Herzlichen Glückwunsch, Barack Obama!

Barack Obama hat die Wahl wie erwartet deutlich gewonnen. Dazu herzlichen Glückwunsch! Gratulation an einen großen Amerikaner, der einen perfekten Wahlkampf gekämpft und gewonnen hat und der den amerikanischen Traum verkörpert.
Ich wünsche Barack Obama für den härtesten Job der Welt Gottes Segen, Weisheit, gute Berater und stets Liebe und Rückhalt in seiner Familie.

Results are in...

Nach und nach kommen die Zahlen: McCain hat eines seiner wichtigsten Ziele, Pennsylvania, verfehlt. Er hat kaum noch Möglichkeiten, auf die 270 zu kommen.

Update: Fox News gibt Ohio an Obama - das wars wohl!

Tuesday, November 04, 2008

Campaign '08: Tops and Flops

Zeit für einen kleinen Rückblick auf die vergangenen Monate.

TOP:

Die Wahlkampf-Cartoons von JibJab
...der Song und Obama auf dem Einhorn sind mir heute noch präsent.

Die Oufits von Cindy McCain & Sarah Palin
...sahen einfach klasse aus.

Ann Romney
...wäre eine prima First Lady gewesen.

Wolf Blitzer und das CNN-Team
...haben eine großartige Leistung abgeliefert!

Die Crew von "Fox & Friends"
...die die Wahl mit Humor und Fairneß begleitet hat.

Die Denver-Rede von Obama
...bewegend und begeisternd - meistens.

FLOP

Ron Paul
...bitte lasst ihn nie wieder ins Fernsehen!

E.D. Hill
...die FoxNews-Starmoderatorin, die Barack und Michelle Obama sehr unglücklich mit Terroristen verglichen hat.

Jeremiah Wright
...Obamas Hassprediger, der AIDS für eine Erfindung der Weißen hält, um Schwarze auszurotten.

Die TV-Duelle Obama-McCain
...wahnsinnig langweilig!

...wird vielleicht noch ergänzt...

Dienstag, 4. November 2008

Nach fast 2 Jahren Wahlkampf, etwa 2,6 Milliarden Dollar, um die 18 TV-Debatten bei den Demokraten und nochmal 20 bei den Republikanern, abertausenden TV-Spots, kleinen und großen Skandalen, 2 aufregenden Parteitagen und hier und da auch lustigen Momenten ist der große Tag da.
Heute ist Dienstag, der 4. November 2008, der Tag der amerikanischen Präsidentschaftswahl.

Monday, November 03, 2008

Ypsilanti am Ende

Einen Tag vor der US-Wahl eine gute Nachricht für Hessen: Andrea Ypsilanti wird morgen nicht zur Wahl im Landtag antreten, denn sie hat keine Mehrheit. Insgesamt 4 mutige SPD-Abgeordnete werden Rot-Rot-Grün nicht unterstützen, damit ist das Projekt gescheitert.

Der stern schreibt:

Das Hessen-Experiment ist gescheitert, bevor es überhaupt angefangen hat: Im Rückzieher von Jürgen Walter und drei weiteren Abgeordneten manifestiert sich die Spaltung der hessischen SPD. Die Karriere von Andrea Ypsilanti ist damit am Ende - und Roland Koch kann die Korken knallen lassen.

Sunday, November 02, 2008

Einfach mal lachen...

Ben Affleck parodiert Keith Olbermann bei Saturday Night Live! Video und Bericht hier.

Saturday, November 01, 2008

Noch 3 Tage...

Nach fast 2 Jahren Wahlkampf ist die Zielgerade erreicht, es sind noch wenige Tage bis zum Wahltag. In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch werden wir erfahren, wer der nächste Präsident der USA wird. Was gibt es noch zu sagen?

Barack Obama
Wird ziemlich sicher gewinnen, auch wenn immer wieder darauf hingewiesen wird, dass man das auch über John Kerry sagte. Dabei hat Obama so viel Geld gesammelt (entgegen seines ursprünglichen Versprechens, sich auf die staatlichen Wahlkampfmittel zu verlassen), dass er noch 3 weitere Monate Wahlkampf machen könnte. Zuletzt hat er 30 Minuten Prime-Time-Sendezeit auf den großen Networks gebucht, CNN spricht von einem "Werbe-Blitzkrieg", der bis zu 5 Millionen Dollar gekostet hat - plus geschätzte 8 Millionen für die Produktion des Hollywoodartigen Werbefilms. Hoffentlich ist er ein so professioneller Präsident wie Wahlkämpfer. Neben dutzenden Hollywoodstars haben sich mittlerweile übrigens auch linksextremistische Gruppierungen, russische Spitzenpolitiker und zahlreiche Palästinensergruppen für Obama ausgesprochen.

John McCain
Wirkt in den letzten Tagen etwas vitaler als zuvor. Ansonsten farblos.

Joe Biden
Redet sich immer mal wieder um Kopf und Kragen - unter anderem mit dem "Versprechen", Obama werde zu Beginn mit einer "schweren internationalen Krise" getestet werden. Besticht im Wahlkampf mit gehässiger Rhetorik.

Sarah Palin
Der Glanzpunkt der Kampage. Der Wahlkampf ist zäh geworden, sie ist der einzige Grund zur Freude. Palin weiss, dass sie nach der Wahl die bekannteste und schillerndste Figur der Republikaner ist und hat, sehr zur Freude ihrer Fans, Interesse für 2012 angemeldet. Ob sie dann die Vorwahlen übersteht ist momentan fraglich, aber: A Star Is Born!
Das bedeutet aber auch: Sarah Palin wird mehr gehasst als alle anderen. Die Medien haben inzwischen zugegeben und selbstkritisch analysiert, sie sehr schlecht behandelt zu haben. In Comedy-Shows wie "Saturday Night Live" wird Palin veräppelt - das geht ja noch. Die Respektlosigkeit und die Verachtung aber, mit der in Amerika und Europa auf Palin geschimpft und über sie gelacht wird sind - sehr traurig. Es trifft halt immer die Guten.

Scott McClellan
...hat gesagt, er wird Obama wählen - sehr zur Freude der deutschen Medien, denn McClellan ist Ex-Pressesprecher von Bush, also jetzt "geläutert". McClellan hat bekanntlich ein Buch geschrieben, in dem er George Bush, seinem langjährigen Freund, Förderer und Boss, das Messer in den Rücken rammt. Das kam toll an bei Olbermann & Co.
Also folgendes. McClellan war, warum auch immer, enttäuscht von Bush. Dass er daraufhin ein Buch schreibt, in welchem er, wahrscheinlich aus Geldgier, linke Vorurteile bedient und Bush, seinen langjährigen Freund, als inkompetent bezeichnet - das zeigt, dass McClellan ein schlechter Mensch und kein guter Freund ist. Nun könnte McClellan ja McCain wählen - zwischen ihm und Bush liegen Welten, persönlich und politisch. Scott McClellan aber will Obama wählen. Ein Mann, der viele Jahre Bewunderer und Mitarbeiter des sehr konservativen Republikaners Bush war, stimmt jetzt für den linkesten Demokraten im ganzen Senat. Da frage ich mich: hat Scott McClellan keine festen Überzeugungen und Werte, die er für sich und sein Leben als verbindlich betrachtet? Binden ihn nicht die längerfristigen Unterschiede zwischen Demokraten und Republikanern an eine Partei, gerade dann, wenn ein sehr linker Kandidat wie Obama im Spiel ist? Ist er auf einem Rachefeldzug, persönlich so instabil, dass er eine Wahlentscheidung trifft, die keinen Sinn macht?
Die Sache zeigt: Scott McClellan ist nicht voll zurechnungsfähig.

Das Halloween-Orakel
Es gilt: der Kandidat, von dem die meisten Halloweed-Masken verkauft werden, wird Präsident. Das hat bisher gestimmt. So vielleicht auch dieses Mal: Obama-Masken waren der Renner - und dabei bietet sich John McCains gesicht doch als Gruselmaske geradezu an.

Bush-Bashing
Der meistgehasste Mann der Welt ist bald nicht mehr ihr Commander In Chief. Zeit für die Medien, nochmal auf ihren Lieblingsfeind einzudreschen. Spiegel und stern haben das in Deutschland letzte Woche getan. Der Spiegel verkündet fröhlich: "Die Bush-Krieger: Ende der Vorstellung", der stern nennt ihn den "Ruinator". Letzteres Wochenmagazin macht sich meines Erachtens in dieser Ausgabe der Schmähkritik schuldig.
Das Feuilleton der FAS hat derweil Dick Cheney als "Verbrecher" bezeichnet.

Mike Huckabee
Wer sich erinnert, Mike Huckabee ist Ex-Gouverneur von Arkansas und einer der smartesten im Vorwahlkampf der Republikaner. Er hat seit kurzem eine eigene Show auf Fox News. Gratulation dazu - aber hoffentlich kehrt er in die aktive Politik zurück!

Monday, October 20, 2008

Politik im Kino

Zum Endspurt des US-Wahlkampfes gibt es gleich drei politische Filme im Kino, über die wir kurz reden müssen.

1. "W"
Oliver Stones Biografie über George W. Bush. Der Kult-Regisseur ist ein überzeugter Linker und Bush-Gegner - daher ist der Film mit Vorsicht zu geniessen. Das überwiegende Urteil der Presse: Bush-Freunde werden zu dem Film bestenfalls eine neutrale Meinung haben. Immerhin ist er nicht gehässig oder besonders herabsetzend. Bush-Hasser allerdings sind von dem Film enttäuscht: Oliver Stone zeigt, dass Bush ehrlich und charmant ist - das gefällt natürlich nicht.

Interview mit Oliver Stone

Wikipedia-Artikel zum Film

Kinotrailer



2. "An American Carol"
Man glaubt es kaum: eine Komödie von David Zucker ("Die nackte Kanone", "Scary Movie"), die sich über die amerikanische Linke lustig macht. Es geht um einen dicken, linksextremen Dokumentarfilmer namens Michael Malone, der den 4. Juli verbieten lassen will, weil er Amerika hasst. Die Besetzungsliste liest sich großartig: Kelsey Grammer, Jon Voight, Dennis Hopper Leslie Nielsen, Paris Hilton, James Woods, Gary Coleman - und in einer Gastrolle: Bill O'Reilly!
Der Film war an den Kinokassen ein Flop, wenn er in Deutschland überhaupt gezeigt wird wird er auch nicht vielen Menschen gefallen - aber er lohnt sich sicher, denn der Trailer verspricht Spass!

Trailer zum Film

Wikipedia-Artikel


3. "Religulous"
Larry Charles, Regisseur von "Borat", inszeniert diese "Comedy-Dokumentation" nach dem Script von Bill Maher, einem besonders gehässigen Linken, der hier auch zugleich als Produzent und Hauptdarsteller auftritt. Der Titel ist eine Wortschöpfung aus "Religion" und "Rediculous" (= lächerlich) - und genau darum geht es: Bill Maher macht sich über diverse Religionen, Glaubensrichtungen und Glaubenslehren lustig. Als wäre das nicht respektlos und unnötig genug - Maher tut es wie immer mit einem besonderen Maß an Verachtung.
Dieser Film schürt Vorurteile, sät Unfrieden und hat das Ziel, meist harmlose und unbedarfte Menschen bloszustellen und zu beleidigen. Produziert hat das die selbe Firma, die schon für "Farenheit 9/11" verantwortlich ist.

Wikipedia-Artikel

Kinotrailer

Sunday, October 12, 2008

Prognose: Die Wahl ist entschieden

Ich habe lange nichts mehr über den Wahlkampf geschrieben - ich hoffe doch, der ein oder andere Leser hat sich in der Zwischenzeit auf den von mir verlinkten Blogs und Websites informiert.

Die beiden TV-Duelle zwischen Obama und McCain waren gähnend langweilig. Sarah Palin hat sich in der Debatte gegen Joe Biden ganz gut geschlagen, war aber oft sehr unsicher. Die Weltwirtschaftskatastrophe wird für eine noch höhere Wahlbeteiligung sorgen, aber weder Obama noch McCain konnten hier punkten.

Vor ein paar Wochen sahen die Umfragen für McCain sehr gut aus. Heute ist der Palin-Effekt verpufft. Nun ist es einfache Mathematik: selbst wenn John McCain in jedem Staat gewinnt, der jetzt noch "Toss Up" steht (und er kann froh sein, wenn er die Hälfte davon bekommt) kann er Obama nicht mehr einholen - der hat die 270 Electoral Votes so gut wie sicher (und noch einige darüber hinaus).
McCain wurde zwar schon mal für erledigt erklärt - im Sommer 2007, als seine Kampagne fast am Ende war. Doch dieses Mal wird er das Ruder nicht mehr herumreissen können. Obama hat derweil auch an Sympathie verloren - statt Hoffnungsprediger lässt er immer mehr den wütenden Linken raushängen. Das mag manch Konservative ein letztes Mal mobilisieren, ändert aber nichts daran, dass McCain inzwischen unendlich alt, müde und zunehmend unsicher wirkt.

Man stelle sich nur vor, Finanzexperte Mitt Romney (nicht umsonst meine erste Wahl) könnte jetzt die Finanzkrise in Angriff nehmen - ein Sieg wäre greifbar. Oder Rudy Giuliani: inhaltlich ebenso moderat wie McCain, aber deutlich jünger, flotter - ein Siegertyp mit hervorragenden Chancen. Es ist kein Flinte-ins-Korn-werfen, wenn man jetzt feststellt, was man schon vor Monaten ahnte: die Republikaner haben sich mit der Nominierung von John McCain keinen Gefallen getan.

Und so wird es keine spannende Wahlnacht vom 4. auf den 5. November, sondern eine Nacht des ruhigen Schlafes.
Es könnte eine der letzten sein.