Es ist an der Zeit, mal wieder ein Thema aufzugreifen, über das ich schon häufiger berichtet habe, nämlich die amerikanischen Medien. Der Grund: viele Deutsche sind über die politische Berichterstattung der US-Medien erschreckend unter- und desinformiert.
Ein kleiner Rückblick: In Deutschland hat sich die Idee, dass die Republikaner um George W. Bush einen erheblichen Einfluss auf die Massenmedien ausüben, durchgesetzt. Das Gerücht, dass die Bush-Dynastie nicht nur Fox News, sondern auch alle anderen TV-Anstalten unterwandert, hat sich in den Köpfen festgesetzt – schließlich verdanke Bush seine Wiederwahl 2004 seiner massiven Medienmanipulation.
Die Wahrheit sieht natürlich mal wieder ganz anders aus: die amerikanischen Medien sind zwar voreingenommen, jedoch nicht zu Gunsten der Republikaner, sondern ihrer Demokratischen Widersacher. Dazu ein paar Zahlen und Fakten:
34 Prozent der amerikanischen Journalisten zählen sich zu den „Liberals“ (hier: den Linken), während nur 7 Prozent angeben, „Conservatives“ zu sein und die Republikaner zu favorisieren. (Pew Research Institute, 2004)Das Center for Media and Public Affairs der George-Mason-Universität hat in einer Studie ermittelt, dass die entscheidenden Massenmedien in den letzten zwei Monaten vor den Präsidentschaftswahlen am 2. November 2004 zu 64 Prozent negativ über die Kampagne von George W. Bush berichteten und zu 58 Prozent positiv über die seines Kontrahenten John Kerry.
Von den größten amerikanischen Zeitungen sprachen 125 eine offizielle Wahlempfehlung für John Kerry aus, darunter u.a. die New York Times und der Miami Herald. Nur 96 Zeitungen sprachen sich für Bush aus.
All das sind alte Kamellen, die an dieser Stelle nicht noch länger ausgeführt werden, wie auch Robert Greenwald’s Film „Outfoxed“, eine Pseudo-Dokumentation, in der Anhänger der Demokraten beweisen wollten, wie rechts es bei Amerikas erfolgreichstem Nachrichtensender, Rupert Murdoch’s Fox News, zugeht. Der Film war so schlecht, dass sogar der „Spiegel“ urteilte: „Wenn es von rechts gegen CNN ginge, würde man spätestens jetzt an diesem Punkt wohl von einer Einschüchterungskampagne sprechen“ (Der Spiegel, Nr.33, 09.98.04., S.81).
Das Thema ist aus einem besonderen Grund wieder aktuell geworden, beginnen wir zur Einführung mit einem Zitat der Publizistin Ann Coulter:
„The essence of being a liberal: The absolute conviction that there is one set of rules for you, and another, completely different set of rules for everyone else. “
Der Punkt ist der, dass das Messen mit zweierlei Maß bei den Linken Dimensionen angenommen hat, die vom Irrationalen ins Hirnrissige aufgestiegen sind. Als Beispiel sollen uns hier die Moderatoren Bill O’Reilly und Keith Olbermann dienen.
Ersterer ist Starmoderator von Fox News, wo sein Nachrichtenmagazin täglich um 20 Uhr Ostküstenzeit mehr Zuschauer anlockt als irgendeine Nachrichtensendung im Kabelfernsehen jemals zuvor. Bill O’Reilly macht in seinen Kommentaren und Interviews aus seinen konservativen Ansichten keinen Hehl und ergreift oft Partei für den amtierenden Präsidenten.
Entsprechend groß ist die Aufregung um O’Reilly. Besonders in Deutschland ist man entsetzt über die „unfaire“, „parteiische“, „polemische“ und „propagandistische“ Art der Berichterstattung.
Keith Olbermann arbeitet für den drittgrößten Nachrichtensender, MSNBC. Auch seine Sendung läuft täglich, auch um 20 Uhr. Er war auch Moderator der Wahlnacht 2006 bei NBC und MSNBC. Olbermann macht ebenfalls aus seinen politischen Ansichten keinen Hehl. Ohne irgendeine Aufregung über „unfaire“ Berichterstattung auszulösen, hält Olbermann wiederholt in seinen Sendungen
10-Minütige Hetzreden, in denen er unter anderem erklärt: „Die Politik dieser Administration kann und ebenso schaden wie Al Kaida“. George W. Bush sei kein „wahrer Amerikaner“, ein Stück von Amerika sterbe durch die inkompetente Regierung.
Der Moderator hält aufgeregt eine Ansprache, um seine Zuschauer von der Schlechtigkeit der Regierung zu überzeugen. Linke „sehnten“ sich nach eigenen Angaben nach neutralem, objektivem Journalismus, und was herauskommt, ist Propaganda. Plötzlich ist das Ziel nicht mehr der hohe Standard der journalistischen Objektivität, sondern der Wunsch nach einem Schreihals, der die eigene Meinung kundtut.
Auf die Frage, warum diese Art des Meinungsjournalismus gut sei und die andere nicht, antwortete ein Bush-Gegner mir im persönlichen Gespräch, man müsse die Leute informieren und wachrütteln, ihnen erklären, wie schlecht dieser Präsident sei.
Mit anderen Worten: unfairer, voreingenommener Journalismus darf als gut und erstrebenswert erachtet werden, so lange er zu Ungunsten von George W. Bush arbeitet. Was sind Bush-Hasser nur für Leute??