Tuesday, February 10, 2009

Humanitäre Interventionen

In der gestrigen Folge von "Eine himmlische Familie" wurden die furchtbaren Menschenrechtsverletzungen in Afghanistan thematisiert, vor allem die brutale Unterdrückung der Frauen durch die Taliban. Die Protagonisten der Serie diskutierten, was man tun könne und beteiligten sich an einer Demonstration.
Diese Folge lief erstmals 1999 im US-Fernsehen. Es sollte noch zwei Jahre dauern, bis eine internationale Koalition unter Führung der USA in das Land einmarschierte und die Herrschaft des Terrors beendeten. Seitdem können Frauen und Mädchen in Afghanistan die Rechte wahrnehmen, die im Westen selbstverständlich sind; zum Beispiel den Besuch einer Schule. Diese Intervention kam erst durch die Terroranschläge vom 11. September, die in Afghanistan geplant wurden, zu stande.

Der Westen tendiert noch immer dazu, Menschenrechtsverletzungen zu ignorieren oder achselzuckend hinzunehmen, wenn sie ihn nicht direkt betreffen. Die Frage nach der Berechtigung von humanitären Interventionen ist eine der zentralen Fragen der politischen Theorie, und es gibt sicherlich keine einfache Antwort auf sie. Klar ist immerhin, denke ich, dass freie Nationen die Verantwortung haben, zur Beendigung von Unterdrückung und Unfreiheit in der Welt beizutragen. Das beginnt damit, dass sich die Bürger dieser freien Staaten das Unrecht in der Welt mehr zu Herzen nehmen.

In Afghanistan gibt es noch viel zu tun, und ich bin froh, dass der Westen hier weitgehend geschlossen zu seiner Verantwortung steht. Das geschieht im Großen wie im Kleinen - ein guter Freund von mir ist letzte Woche zu einem Praktikum nach Afghanistan aufgebrochen.

Zivilcourage funktioniert auch global.