Thursday, April 30, 2009

Warum Annemarie bei DSDS gewinnen muss

So überschreibt Welt online einen sehr treffenden Artikel über DSDS. Auszug:

Annemarie jedenfalls, obwohl selbst erst 18 Jahre, wirkt im Kreise dieser prekären Möchtegern-Talente wie die einzige Erwachsene, wie der einzige Profidarsteller in einer Laienspielschar, die einen bunten Unterhaltungsabend für eine Aufführung in der Schulaula einstudiert. Anders als postpubertäre Jünglinge wie Daniel und Dominik, die noch mehr als mit den richtigen Tönen mit ihrem wackligen Selbstbewusstsein ringen müssen, weiß sie nicht nur genau, was sie will, sondern scheut auch nicht davor zurück, es offen auszusprechen: Nach vorne, nach oben kommen, und dafür genau die Mittel einzusetzen, die im Showbusiness dazu gebraucht werden.
(...)
Kein anderer Kandidat hat bisher in den Motto-Shows eine so große Bandbreite von Musikstilen präsentiert wie sie, und alle Nummern, die sie sang, hat sie technisch sauber und mitreißend gemeistert.


Diese Staffel DSDS ist total lahm. Annemarie ist die einzige, die einen Sieg verdient hätte. Sie ist auch die erste DSDS-Kandidatin, die ihre Medienkarriere von Anfang an selbst in die Hand nimmt und die Zügel nicht mehr loslässt. Respekt: eine Stimme für Annemarie ist eine Stimme gegen das Establishement und für die Aussenseiterin. Gegen Amateure wie Sarah Kreuz oder eifersüchtige Heulsusen wie Daniel Schuhmacher.

Annemarie sieht heute in der "Bild" Parallelen zwischen sich und Dieter Bohlen:

"Ich habe alle seine Bücher gelesen – ich finde, wir sind uns ziemlich ähnlich. Offen, ehrlich, zielstrebig. (...) Gerade von Dieter habe ich gelernt: Egal, was dir die Leute um die Ohren hauen – weitermachen! Bei ihm war das am Anfang doch auch so: Viele fanden seine Mucke einfach nur schlecht. Er hat wie ich gekämpft!"


Da hat sie recht. Also: wählt Annemarie ins Finale.

Thursday, April 23, 2009

Cable News Update

Eines meiner Lieblingsthemen sind bekanntlich die Medien in den USA, und da tut sich momentan eine ganze Menge. Konkret: der Kulturkampf der Meinungsmacher geht unter Präsident Obama in eine neue, spannende Runde.

Die großen Networks tun, was sie bereits im Wahlkampf taten: Obama unterstützen. Viel interessanter sind da die Nachrichtensender.

CNN bleibt Obama-freundlich und geht gleichzeitig immer kritischer und unfairer mit der republikanische Opposition um. Jüngster Beweis dafür ist das Medien-Drama um die (inzwischen suspendierte) CNN-Reporterin Susan Roesgen. Als sie für CNN über Demonstrationen gegen hohe Steuern berichtete, stritt sie sich mit Demonstranten und erklärte, die Demo sei "highly promoted by the right-wing conservative network Fox". Der Skandal war perfekt, Fox News zeigte den Ausschnitt wieder und wieder und beklagte, dass CNN seine Zuschauer und die amerikanischen Bürger, die demokratisch ihre Meinung äusserten, nicht respektiere.
Es stimmt, dass die Berichterstattung über die Anti-Steuern-Demonstrationen in den Mainstream-Medien sehr ungerecht behandelt wurden. Sehr viele Amerikaner haben gegen die besorgniserregende Steuerpolitik Obamas demonstriert und hätten mehr Fairness und Aufmerksamkeit verdient gehabt. Der Vorwurf von Susan Roesgen trifft in sofern zu, dass Fox News sich weitgehend auf die Seite der Demonstranten geschlagen hat.

Womit wir beim Thema Fox News wären. Viele Beobachter fragten sich, wie der überwiegend konservative Sender sich unter Obama verhalten würde. (In den deutschen Medien wird Fox News nach wie vor nur mit den Attributen "konservativ", "republikaner-freundlich" oder "rechts" erwähnt, während etwa MSNBC, viel weiter von der Mitte entfernt, nicht als "links" oder "liberal" bezeichnet wird).
Zum einen berichtet Fox News relativ fair über Obama. Die Kommentatoren kritisieren Obamas Steuerpolitik und seine amerikakritischen Äusserungen im Ausland teils scharf, weisen aber auch oft auf den "Benefit of the Doubt" hin und sagen, dass man ihm Erfolg wünschen sollte.

Zum anderen glauben viele Konservative in Amerika, den "Kampf der Kuturen" verloren zu haben und suchen jetzt, unter einem Präsidenten Obama, der mindestens so links ist wie Jimmy Carter, nach einer Plattform. Daher steigen die Quoten von Fox, und der Sender geht darauf ein. Fox News hat kürzlich das Internetportal "The Fox Nation" gegründet, eine "community that believes in the American Dream: Life, liberty, and the pursuit of happiness. One that believes being an American is an honor, as well as a great responsibility—and a wonderful adventure." Geworben wird mit Slogans wie "We Want You To Be Heared". Unter einem linken Präsidenten, der Informationshoheit linker Journalisten und einer dominierenden Linkskultur aus Hollywood scheint es das Bedürfnis nach einer "Gegenöffentlichkeit" zu geben - das nutzt Fox News, bisher, ohne zum unfairen Scharfmacher zu werden.

MSNBC etabliert sich unverholen als linksalternativer Meinungskanal. In der Radausendung von Frontmann Keith Olbermann erklärte die linksradikale Aktivistin und Schauspielerin Janeane Garofalo, die Demonstranten gegen die Steuerpolitik seien allesamt Rassisten, die mit einem schwarzen Präsidenten nicht zurechtkommen (obwohl selbstredend viele Schwarze mitdemonstrierten). Widersprochen wurde ihr nicht. Eines von vielen Beispielen täglich. Um fair zu bleiben: die linke Primetime-Moderatorin und Aktivistin für die Rechte Homosexueller Rachel Maddow kann auch "erzkonservative" Republikaner wie Tim LaHaye fair und freundlich interviewen. Das hat mir gefallen.

Eine neue Umfrage von Pew zu dem Mediengeschehen ergab, dass 29 Prozent der Befragten der Meinung waren, Fox News sei zu kritisch zu Obama. CNN und MSNBC bekamen jeweils 16 Prozent bei der Frage, wer zu unkritisch mit Obama umgehe. Die Networks bekommen hier um die 15 Prozent.

Das Thema bleibt uns auf jeden Fall erhalten. Fox News bekommt Sensationsquoten mit dem konservativen Glenn Beck, der in seiner Show gerne mal weint (siehe YouTube). Bush-Fan Sean Hannity hat sich bereiterklärt, sich für eine Charity-Aktion waterboarden zu lassen. Fox-Star Shepard Smith hat in einem Plädoyer gegen Folter das F-Wort benutzt.
Es wird also nicht langweilig im amerikanischen Fernsehen.

Wednesday, April 22, 2009

Starbucks macht schlau

Der linksalternative Nachrichtensender MSNBC lässt jeden Morgen auch einen Konservativen ran: Joe Scarborough darf in seiner Sendung "morning joe" tatsächlich Obama kritisieren. Die Sendung ist auch deshalb sehenswert, weil in jeder Ausgabe demonstrativ Starbucks-Coffee serviert wird (der Starbucks ist wie NBC im Rockefeller Center). Die vielen Frappuccinos geben Joe die Energie, auch unbequeme Positionen einzunehmen: er kritisiert Barack Obama für die Veröffentlichung von CIA-Verhörstrategien.
Seine zentralen Punkte: Barack Obama hat die USA unsicherer gemacht - mit der Veröffentlichung der Memos über Verhörabläufe hat er den Terroristen strategische Details verraten. Nach dem 11. September lautete die große Frage: warum konnte die CIA das nicht verhindern? Die CIA und ähnliche Behörden haben daraufhin ihre Strategien angepasst, und es hat funktioniert. Dafür sollte man dankbar sein, statt den Beschützern des Volkes nun Fesseln anzulegen.

Saturday, April 11, 2009

Frohe Ostern!

Allen Lesern wünsche ich frohe Ostern!

Nach einer kleinen Blog-Pause aus Zeitmangel wird es hier demnächst hoffentlich wieder öfter Neues zu Lesen geben. Bis dahin verweise ich auf diesen Artikel. Während alle nur von Obama sprechen beantwortet er die Frage: was macht eigentlich George W. Bush?

Wednesday, April 01, 2009

G20-Demonstrationen

In London findet dieser Tage die größte Demonstration seit der Anti-Kriegsdemo 2003 statt - gegen den G20-Gipfel. Die Demonstranten sind teilweise gewaltbereit, randalieren und haben eine Bank gestürmt. Manche Großbanken haben für den Gipfel geschlossen, ein Finanzinstitut hat seinen Mitarbeitern empfohlen, während des Gipfeltreffens auf Anzug und Krawatte zu verzichten - um nicht die Aufmerksamkeit der Demonstranten zu erregen.
In Paris gab es in den letzten Wochen große Demonstrationen für mehr Sozialstaat und "gegen die Finanzkrise" (als ob irgendwer dafür wäre!). Dabei wurde beobachtet, dass die Mittelschicht mehr und mehr bei der Randale der Unterschicht mitmacht.
In Deutschland ist es noch nicht ganz so schlimm - aber auch hier spricht man von einer "neuen Protestkultur".
All dies könnten Anzeichen dafür sein, dass es in Europa nicht mehr lange so friedlich bleibt.

Eine interessante Notiz am Rande: die (meist sehr linken) Demonstranten protestieren vor allem gegen staatlichen Hilfen für Banken und Unternehmen ("Wir zahlen nicht für eure Krise", "Nature Doesn't Do Bailouts") - und vertreten somit exakt die selbe Position wie die "bösen" Neoliberalen.