Thursday, December 03, 2009

Obamas Rede zu Afghanistan

Barack Obama hat, nach sehr, sehr langem Überlegen, seine neue Afghanistan-Strategie bekanntgegeben. In einer guten, sehr präsidialen Rede in West Point kündigte er an, 30,000 weitere Soldaten nach Afghanistan zu schicken, um den Krieg endlich zu gewinnen und zu einem für den Westen zufriedenstellenden Ende zu führen. Barack Obama spricht, anders als sein Amtsvorgänger Bush, nicht vom leuchtenden Vorbild, dass eine funktionierende Demokratie in Afghanistan sein könnte, sondern fast ausschließlich von den Sicherheitsinteressen des Westens.

Die Entsendung weiterer Truppen war die einzig richtige Entscheidung. Der Terrorismus muss dort bekämpft werden, wo er sich organisiert. Barack Obama hat Recht, dass dies kein Krieg Amerikas, sondern ein Krieg der ganzen Welt ist. Hoffentlich nehmen Amerikas Verbündete ihre Verantwortung war, und unterstützen die USA ebenfalls mit mehr Truppen. Auch Deutschland.

2011 sollen die US-Truppen laut Plan mit ihrem Rückzug beginnen. Einerseits war es nötig, mit dieser Ankündigung die afghanische Regierung zu mehr Initiative anzuspornen. Andererseits besteht die Gefahr, dass Taliban und Al Kaida nun einfach 18 Monate warten, um sich dann neu zu formieren.

Die Ankündigung eines Truppenabzugs war aber auch ein Signal Obamas an die Wähler an der Heimatfront: denn dort sieht es für den Präsidenten alles andere als gut aus. Die moderaten Wähler der Mitte sind genervt, dass schon wieder ein Polarisierer im Amt ist, der eben kein "Uniter" ist, wie er es im Wahlkampf versprochen hat - auch wenn er es ab und an ehrlich versucht. Und Obamas Basis bröckelt schon seit Monaten. Auch wenn Michael Moore nur einen sehr kleinen Teil Amerikas repräsentiert: sein offener Brief an Obama findet unter vielen Demokraten Zustimmung.